Feuer machen im Camp  –   6/6  


Das kleine Campfeuer zum Kochen ist soweit vorbereitet. Wir wissen jetzt, wo und wann es überhaupt Sinn macht, ein Feuer zu entfachen. Zum Schluß zeige ich Euch noch zwei Methoden, das Feuer in anzuzünden.




 Bevor Ihr ein Streichholz anzündet oder das Feuerzeug aus der Tasche holt, muss auf jeden Fall alles bereitliegen, was Ihr für das Feuer braucht. Jeder entwickelt dabei seine eigene Systematik. Zunder und kleines Brennmaterial habe ich griffbereit rechts von der Feuerstelle liegen. Dünnes Brennholz und auch schon ein größerer Vorrat dickeres Holz postiere ich dann auf der linken Seite. Wenn Ihr nach neuem Brennholz laufen müsst, noch ehe das Feuer richtig brennt, dann findet Ihr nur noch glimmende Reste, wenn Ihr zurückkommt.


Oberstes Gebot beim Feuer anzünden ist: RUHE zu bewahren. Keinesfalls hetzen, selbst wenn es noch so eilig ist. Erst recht dann unterlaufen Euch unter Garantie Fehler, die zu fatalen Folgen führen. Sonst geht es am Ende doch schief und Ihr benötigt längere Zeit als üblich. Auch wenn's beim ersten Versuch nicht klappt ist das kein Grund nervös zu werden. Fangt lieber in Ruhe von vorne an und überlegt genau jeden Handgriff.


Feuer anzünden ist eine Übungssache. Je öfter Ihr an eine solche Aufgabe herangeht, desto mehr Erfahrung sammelt Ihr. Manche scheitern selbst bei günstigen Bedingungen. Ich habe aber auch schon erlebt, dass andere bei sintflutartigen Regenfällen ganz lässig und im Handumdrehen das schönste Prasselfeuer zauberten.


Zum einen gibt es die „klassische“ Methode

Sie besteht darin, über einem Feuernest (Zunder) eine kleine Pyramide aus dünnem Geäst zu errichten. Damit der Wind die Flammen in das Tipi hinein bläst, lasst Ihr auf der Windseite eine Öffnung und zündet dort das Feuer an. Bei starkem Wind oder bei Regen natürlich für einen geeigneten Schutz sorgen.Das kann mit den Händen, oder auch mit dem Parka geschehen. In solchen Fällen hänge ich mir eine kleine Plane um den Körper. Zu zweit habt Ihr natürlich mehr Möglichkeiten. Das Feuer muss lange genug geschützt werden, damit die dünnen Zweige richtig Feuer fangen. Aber Achtung: gerade die kleinen Feuer unterschätzt man. Viele haben sich schon die Haare angesengt.


Feuer mit Fichtenreisig

Wenn ich nur Fichtenholz finde beginne ich mit einer leeren Feuerstelle. Ich halte ein Büschel Reisig oder Zunder mit der einen Hand fest und zünde es von unten an. (schon aus diesem Grund ist mir persönlich ein Feuerzeug lieber, als Streichhölzer s.o.). Jetzt kann ich das Büschel so drehen dass die Flammen in den Zunder hinein brennen. Brennt es richtig durch, lege ich es in die Feuerstelle und baue zügig aus den bereitliegenden Zweigen eine Pyramide. Qualmt es und will nicht so richtig anbrennen, fehlt Sauerstoff. Blast vorsichtig von unten her in die Glut hinein. Das kann später auch ruhig kräftiger sein. Sobald das Reisig richtig brennt, noch einmal hinein puste und dickere Holzstücke nachlegen.


Fazit

Ein knisterndes und flackerndes Lagerfeuer in der Wildnis hat etwas ungemein Faszinierendes und Beruhigendes. Mehr noch, als der praktische Nutzen, strahlt die Wärme der Flammen eine Behaglichkeit aus, die ein Stadtzivilisierter nur noch aus Büchern oder Filmen kennt. Sehr oft schon habe ich ganze Nächte allein am Feuer verbracht, bis es wieder hell wurde.


Doch wie im ersten Teil schon erwähnt: von dieser Faszination aus, bis zu Eurem Zelt oder bis zum nächsten Baum, sind es nur zwei Schritte. Ein kleiner Funken, ein wenig Wind, kann Euer Zelt in Sekundenschnelle unbrauchbar machen. Besonders im Sommer stehen gerade Nadelbäume explosionsartig in Flammen. Ich kenne einige Wanderer, die nicht genug Acht gegeben haben und plötzlich inmitten einer brennenden Wiese standen.


Ich selbst wohne heute in einem Gebiet, dass vor fünf Jahren einem der größten Waldbrände in der Geschichte der Türkei zum Opfer fiel. Auf über sechzig Quadratkilometern brannte der Wald ab. Das ist in etwa die Fläche der Stadt Olpe im Sauerland. Die Narben in den Dörfern und im Wald sind heute noch zu sehen. Menschen verloren ihre Angehörige, Haus und Hof gingen in Flammen auf.


 

Das Feuer machen war die erste große Errungenschaft der Spezies Mensch. Es hat bis heute seinen archaischen Zauber nicht verloren.

 

 

 

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